Pressemitteilung 2017-03-15

AMNISTÍA INTERNACIONAL VENEZUELA
PRESSEERKLÄRUNG

 

15.03.2017

Die Entdeckung eines Massengrabes in einer Haftanstalt verdeutlicht die schwere Gefängniskrise in Venezuela.

 

Heute bekräftigte Amnesty International auf Grund der Veröffentlichung von Untersuchungen der Staatsanwaltschaft, dass der grausame Fund sterblicher Überreste von 14 Personen, die in einem Massengrab der Penitenciaría General de Venezuela (PGV), in der Nähe von San Juan de Los Morros gefunden wurden, die absolute Missachtung menschlichen Lebens und der Rechenschaftspflicht zeigt.

Auch wenn Amnesty International die anfänglichen Bemühungen der Staatsanwalt in diesem Fall anerkennt, möchten wir die Regierung Venezuelas daran erinnern, dass sie alle Beweise sicher stellen und alle Kraft daran setzen muss, die sterblichen Überreste bald zu identifizieren, Gerechtigkeit zu suchen und die Angehörigen der Opfer zu entschädigen. Außerdem müssen die Ermittlungen unparteiisch, schnell und unabhängig sein. Dieser grausame Fund unterstreicht einmal mehr die Notwendigkeit, dass alle Behörden, die in dem venezolanischen Gefängnissystem mitwirken, den entschlossenen Versuch unternehmen müssen, der Gefängniskrise die Stirn zu bieten. Das Ziel ist es solche Schrecknisse zu vermeiden, was auch beinhaltet, die Verbreitung von Waffen in den Gefängnissen zu bekämpfen und dafür zu sorgen, dass die Angestellten die Ordnung aufrechterhalten.

Amnesty International hat von der OVP-Observatorio Venezolano der Prisiones (NGO, welche die Einhaltung der Menschenrechte von Häftlingen überwacht) Informationen über eine Anzeige erhalten, in der es um verschwundene Personen in venezolanischen Gefängnissen und die mögliche Existenz von Massengräbern geht. Trotz der Gefängnisreformen, zählen die Haftbedingungen Venezuelas zu den härtesten der Region. Laut Organisationen, die im Gefängnisbereich arbeiten, übersteigt die Anzahl der Häftlinge die maximale Kapazität der Gefängnisse um mindestens 190 %. Der Mangel an ärztlicher Versorgung, an Essen und an Trinkwasser, die gesundheitsschädlichen Bedingungen und die große Anzahl an Inhaftierten sind immer noch besorgniserregend. Nach wie vor gibt es oft Meutereien und Aufstände so wie auch Selbstverletzungen, die geschehen, um bessere Haftbedingungen zu fordern. Viele inhaftierte Menschen sterben oder werden jedes Jahr verletzt, weil es in den Gefängnissen viele Waffen gibt.