Verurteilung des Angriffs auf venezolanischen Menschenrechtsverteidiger

Wir verurteilen den Angriff auf unseren Kollegen und Freund Yendri Velásquez in Bogotá aufs Schärfste.

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Gewalt und Repression gegen Amnesty-Mitglieder –

Wir stehen solidarisch zusammen!

Menschenrechtsverteidiger*innen leben in Venezuela seit vielen Jahren gefährlich und werden von der autokratischen Regierung Nicolás Maduros mit aller Härte verfolgt; zahlreiche von ihnen befinden sich in politischer Haft und sind haltlosen Anklagen vor Gericht ausgesetzt. Am 30. Oktober erreichte uns die schockierende Meldung, dass unser Kollege Manuel Finol kurzzeitig verhaftet wurde und damit erstmals auch Mitstreiter*innen unserer eigenen Organisation ins Fadenkreuz der Regierung rücken. Manuel, Aktivist und langjähriges aktives Mitglied von Amnesty International Venezuela, wurde am Flughafen Maiquetía der Hauptstadt Caracas für mehrere Stunden vom Militärgeheimdienst DGCIM in Gewahrsam genommen und sein Mobiltelefon durchsucht. Am selben Tag wurde er wieder auf freien Fuß gesetzt, nachdem Amnesty seine willkürliche Verhaftung
sofort anprangerte und zahlreiche regionale Medien bereits über die noch andauernde Festnahme berichteten (vgl. z.B. El Nacional, DNews, Efecto Cocuyo). Solche – auch kurzzeitigen – Inhaftierungen sind in Venezuela seit Jahren Teil einer systematischen Repressionspolitik, mit der kritische Stimmen eingeschüchtert und zum Schweigen gebracht werden sollen. Am selben Flughafen wurde im Frühjahr 2024 die bekannte venezolanisch-spanische Menschenrechtsaktivistin Rocío San Miguel gemeinsam mit ihrer Familie verhaftet, als sie gerade das Land verlassen wollte; bis heute befindet sie sich in politischer Haft.

Nur wenige Tage vorher, am 13. Oktober, erfuhren wir von einem bewaffneten Angriff auf unseren Amnesty-Kollegen und LGBTQ-Aktivisten Yendri Velasquez. Yendri floh kurz nach der manipulierten Präsidentschaftswahl im Sommer 2024 aus Sorge um seine Sicherheit nach Kolumbien und suchte dort um Schutz nach – mehr als 2.000 Menschen wurden im Zuge landesweiter Proteste gegen Maduros vermeintlichen „Wahlsieg“ in diesen Wochen verhaftet, mehrere Protestierende wurden getötet. In Kolumbien wurden Yendri und ein weiterer Aktivist beim Verlassen eines Hauses aus einem fahrenden Auto heraus beschossen und erlitten Verletzungen, Yendri wurde ins Krankenhaus gebracht.

Als weltweite Amnesty-Bewegung verurteilen wir auf das Schärfste jegliche Gewalt und politische Repression gegen unsere Freunde und Kollegen! Unsere Gedanken und Genesungswünsche sind bei Yendri, Manuel und ihren Angehörigen. Unsere Solidarität gilt ihnen sowie allen Menschenrechtsaktivist*innen, die sich unter erheblichen Risiken und Gefahren für die Rechte und die Freiheit der venezolanischen Bevölkerung angesichts systematischer Unterdrückung einsetzen. Wir werden uns nicht einschüchtern lassen, sondern unermüdlich weiter dafür streiten, dass Menschenrechtsverletzungen in Venezuela eingestellt, die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen und sämtliche politschen Gefangenen freigelassen werden. Von den kolumbianischen Behörden erwarten wir eine lückenlose Aufklärung des Angriffs auf Yendri, der nicht ungestraft bleiben darf.

 

12. November 2025