Venezolanischer Oppositionspolitiker Alfredo Díaz in Haft gestorben

Mit großer Bestürzung hat Amnesty International erfahren, dass der venezolanische Oppositionspolitiker Alfredo Díaz am 6. Dezember 2025 in politischer Haft gestorben ist. Díaz, Mitglied der Partei Acción Democrática und Ex-Gouverneur des Bundesstaates Nueva Esparta, wurde im November 2024 ohne Haftbefehl festgenommen, nachdem er konkrete Drohungen gegen seine Person erhalten hatte und versuchte, aus dem Land zu fliehen. Wie zahllose andere Regierungskritiker*innen wurde er wegen „Terrorismus“ und „Aufstachelung zum Hass“ angeklagt, mutmaßlich weil er den angeblichen Wahlsieg Nicolás Maduros bei den manipulierten Präsidentschaftswahlen im Juli 2024 anzweifelte. Amnesty International dokumentierte seinen Fall im Bericht „Detentions without a trace„, der im Sommer diesen Jahres erschien, und betrachtet ihn als gewaltlosen politischen Gefangenen sowie als Opfer des Verschwindenlassens. Díaz verbrachte mehr als ein Jahr in Einzelhaft im berüchtigten Foltergefängnis „El Helicoide“ und durfte während dieser Zeit lediglich einen einzigen Besuch seiner Tochter empfangen.

Sein Tod, der unter anderem von der venezolanischen Menschenrechtsorganisation Foro Penal bestätigt wurde, war laut offiziellen Verlautbarungen die Folge eines Herzinfarkts – Eine Darstellung, der mit höchstem Misstrauen begegnet werden muss. Denn seit Jahren prangert Amnesty International immer wieder die katastrophale Gesundheitsversorgung in venezolanischen Hafteinrichtungen an sowie die Verweigerung der Sicherheitsbehörden, insbesondere politischen Gefangenen eine dringend benötigte medizinische Behandlung zukommen zu lassen. Venezolanische NGOs haben insgesamt 17 Todesfälle von politischen Häftlingen seit 2014 dokumentiert. Fünf dieser Todesfälle belaufen sich allein auf die Zeit seit der vergangenen Präsidentschaftswahl, wie ein aktueller Bericht der unabhängigen Ermittlungsmission der Vereinten Nationen darlegt. Hinzu kommen drei weitere Todesfälle von Personen, die sich kurz nach deren Freilassung aus politischer Haft ereigneten und die mutmaßlich in einem Zusammenhang mit deren katastrophaler Behandlung während der Inhaftierung stehen.

Unsere Gedanken und Solidarität sind in diesen Momenten bei den Familienangehörigen und Hinterbliebenen von Alfredo Díaz. Wir fordern die internationale Gemeinschaft dazu auf, sämtliche Anstrengungen zu unternehmen, um die Freilassung aller politischen Gefangenen in Venezuela sowie ihre sofortige medizinische Versorgung zu erwirken!